29
Sep
2008

Oh Du unglückliches Österreich

Ich traute meinen Ohren nicht, als ich gestern Abend in einem Fernsehbericht einen jungen Mann sagen hörte, er wählt FPÖ, weil „die sich um uns (Österreicher) kümmern und nicht um jeden in unserm Land“.
Da ist ja eigentlich nur noch ein Buchstabe vertauscht und wir haben wieder O-Ton 33.
- Solln ihrn Kaiserschmarrn selber fressn.
bonanzaMARGOT - 29. Sep, 15:45

hi graugans,

es ist komisch, dass in österreich momentan die gesellschaft scheinbar politisch (wieder mal) ein wenig mehr nach rechts rückt, während in deutschland seit etlichen monaten ein linksruck stattfindet.
die erstarkung der deutschen linken - ein spätes erbe der wiedervereinigung?
ich bin jedenfalls herzlich froh, dass die csu in bayern gestern ihren einbruch hatte. noch ein quentchen mehr absturz der konservativen und ein quentchen mehr stimmanteil für die linken und die grünen, dann hätte dies die politischen verhältnisse in bayern wirklich auf den kopf gestellt! ich hoffe diese entwicklung hält in ganz deutschland an ...
ja, warum erhalten rechtspopulisten wie haider in österreich immer wieder eine beachtenswerte anhängerschaft? kriegt die rechte szene nicht genügend gegenwind? ist sie bei den bürgerlichen etablierter?

gruß
bon.

Graugans54 - 30. Sep, 11:21

Hallo bon,

von einem „Ruck“ nach Links kann noch keine Rede sein, eher ist es der spürbare Anfang einer Gegenbewegung zum sich-etablierenden Raubtier-Kapitalismus. Dessen Anspruch als alleinseeligmachende Antwort auf die Globalisierungs- und Bevölkerungsentwicklung wird jetzt endlich von einer zunehmenden Zahl von Bürgern hinterfragt.
Einfacher: Die Bürger merken, dass die, die Wasser predigen, selbst nur Wein saufen und zwar den allerbesten. (Siehe auch die 35 Milliarden Euro, die mal eben für die Hypo Real Estate locker gemacht werden, während für Entwicklungshilfe, Hartz4-Sätze, kleinere Schulklassen etc. kein Geld da ist.) Das Motto: Man muss die Pferde besser füttern, damit die Spatzen mehr zum fressen haben, klappte diesmal nicht: Die zweistelligen Gewinn-Zuwachsraten der Wirtschaft bei zurückgehendem Reallohn führen zwangsläufig zu sozialem Unfrieden – früher gab `s dann Revolution, heute werden die gewählt, die diese Missstände anprangern und es besser machen wollen. Schau’n wir mal . . .
Grüße - graugans
bonanzaMARGOT - 30. Sep, 12:28

ich glaube schon,

ein linksrückchen wahrzunehmen. genausogut könnte aber auch wie in österreich das pendel nach rechts ausschlagen, wenn rechts ein charismatischer populist in deutschland auftauchte.
die deutschen linken haben, meiner ansicht nach, das glück, dass sie mit lafontaine und gysi zwei intelligente, wortgewandte zugpferde haben.

du hast vollkommen recht, dass die menschen immer stärker soziale gerechtigkeit einfordern - lange genug haben sie sich von den politischen und wirtschaftlichen größen an der nase herumführen lassen. es schlägt sich am wahlverhalten ganz einfach nieder, dass die schere zwischen "arm" und reich auch in deutschland weiter auseinander geht, dass es immer mehr menschen gibt, die ganz einfach chancenlos im wettbewerb sind, die an den rand gedrängt werden, und denen dann auch noch z.b. von politikern vorgeworfen wird, dass sie sich nicht genügend bemühen, dass sie faul oder schmarotzer sind. diese ständigen demütigungen zeitigen irgendwann ihre wirkung, indem viele menschen gar nicht mehr wählen, oder eben "extrem" wählen - glücklicherweise zur zeit mehr links als rechts.
ja, früher wären köpfe gerollt. heute muß man sich anschauen, wie sich die köpfe von politik und wirtschaft aus ihrer verantwortung herausreden, und gerade so machen, als wäre der bürger unmündig - einige schlüpfen sogar in die rolle des opfers, fühlen sich von den medien verfolgt und völlig zu unrecht an den pranger gestellt.
ich finde, die werden noch nicht genügend angeprangert in ihrem selbstherrlichen, dekadenten treiben!

seit ich denken kann, kotzt mich das kapitalistische system mit seinen auguren und beschwichtigern an. 16 jahre kohl waren schon ein unzumutbares martyrium. aber er wurde immer wieder ins amt gewählt - kaum zu fassen. ich kann nur hoffen, dass die menschen, die damals kohl wählten, heute entweder geläutert sind oder verstorben.

bon.
graugans-150

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